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rasende Rüpel??? |
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Nordheide Wochenblatt 11.8.2004: ![]() Inlineskater rasende Rüpel??? ... mit Sicherheit nicht! Aber bevor ich aushole, zurück zum Anfang: Sommer 2004, wie jedes Jahr gibt’s auch in diesem Jahr ein Sommerloch. Da fällt mir ein Artikel in einer Wochenzeitung auf. „Inlineskater sind rasende Rüpel“ lautet die Überschrift. Es wird von einer Begegnung zwischen Skatern und Fußgängern am Elbdeich berichtet, wo sich die Skater rüpelhaft benommen haben sollen. Genau, wie es auch die Radfahrer immer tun. Es wurde aber weder ein Datum noch genauen Hergang genannt. Es ist noch nicht einmal von einem bestimmten Wochentag die Rede. Da die Artikel über Skater doch recht rar sind, sauge ich die Worte auf wie ein Schwamm. Aber irgendwie fehlt etwas konkretes oder eine Folge. Also einmal wieder SCHLECHTE Presse über eine (Rand)Gruppe. Tja die Skater sind ja auch noch nicht einmal olypisch... Wie aber kommt so ein Artikel zustande, wenn doch sooo viele Inliner verkauft werden? Da müßten ja 12 Millionen Inline-Rüpel in Deutschland rum skaten. Und der Trend ist nach wie vor ungebrochen... ... oder war es vielleicht ganz anders? Während der Artikel nur wage und einseitig bleibt beleuchte ich hier einmal die andere Seite. Einige Konfliktsituationen mit anderen Verkehrsteilnehmern lassen sich in Standarts einordnen: Standart Situation 1 von vielen ist: Ich am skaten, vor mir ein Fußgänger. Fußgänger und ich bewegen sich in die gleiche Richtung. Ich erreiche ihn irgendwann und setze zum Überholen an. Dabei halte ich soviel Abstand wie möglich, nicht wie nötig! Trotzdem erschreckt sich der eine oder andere Fußgänger: „SCHRECK!“ „Braust da doch ein Skater mit viel zu hoher Geschwindigkeit an mir vorbei! Was für ein Rüpel...“ „kannste nicht klingeln?!?“ wird noch (nicht selten) hinterher geschrieen... Standart Situation 2 ist: wieder Fußgänger vor mir, wieder bewegen Fußgänger und ich uns in die gleiche Richtung. Diesmal klingle ich beim Überholen, natürlich wieder mit viiiel Abstand. Auch dabei erschreckt sich der eine oder andere. Und überhaupt, woher ich denn die Frechheit nehme mir den Weg frei zuklingeln? ...und ich bin wieder der Dumme und muß verbale Schläge einstecken... Noch eine recht häufige Situation: wieder Fußgänger vor mir. Diesmal ist der Fußgänger in Begleitung eines Hundes. Fußgänger links, Hund dank langer Leine irgendwo rechts im Gebüsch. Was bleibt mir anderes übrig, erst einmal zu bremsen und dann meinen Weg irgendwie frei zu reden? Tja was fällt mir denn ein? Wo der Hundebesitzer gerade so in Gedanken war. Na ja, ich bin froh daß der Hund mich nicht beißt... Gerne erlebt wird auch diese Situation: diesmal zwei Fußgänger nebeneinander vor mir, ich bitte um Platz mit den Worten: “dürfte ich bitte einmal vorbei“ (soweit ich noch Luft zum Sprechen habe) und der Linke Fußgänger macht lieb Platz nach rechts und der rechte nach links... Klasse, schön, daß wir mal drüber geredet haben... Es gäbe somit auch genug Erlebnisse für aktive Skater, sich über träumende Fußgänger zu beschweren. Fußgänger haben sich auch umsichtig durch die Gegend zu bewegen. Rechtlich gesehen sich Fußgänger und Skater sogar gleichgestellt! Somit ist auch vorgeschrieben, die selben Wege zu benutzen. Und dort sollen nur die Skater acht geben und die Fußgänger können taumeln wie sie wollen? Wohl kaum, alles was die Fußgänger verlangen, können die Skater auch erwarten. Aber hat schon einmal jemand einen negativen Artikel über Fußgänger gelesen? Aus der Sicht der sportlich orientierten Skater, die etwas mehr wollen, als nur von A nach B zu kommen, sind obige Situationen noch ärgerlicher. Da wird der Rhythmus gestört oder die Trainingszeit zerstört. Da fordert es manchmal schon viel Selbstbeherrschung, um nicht ausfallend zu werden. Tja, was also machen denn die Skater falsch? - klar - sie sind raus an die frische Luft gegangen. Sollen die doch bleiben, wo sie her gekommen sind (woher kommen eigentlich die Skater? Egal, schreibe ich vielleicht ein anderes Mal drüber). Genau, wie wäre es denn mit Strecken, wo keine Fußgänger hin dürfen und andere, wo keine Skater erlabt sind... Nein, nun mal Scherz bei Seite. Als Skater (oder auch Radfahrer) ist man hellwach. Man muß auf die Strecke achten, auf andere Verkehrsteilnehmer, die Schnellen haben auch ein Ohr nach hinten. Die Sinne sind total geschärft und das ist gut so. Nur machen wir dann wohl oft den Fehler diese Wachheit auch bei anderen anzunehmen/vorauszusetzen. Dadurch, daß wir nun einmal, im Vergleich zum Fußgänger, recht schnell unterwegs sind, muß der Skater sich oben genannten Situationen bewußt sein und entsprechend handeln wie z.B. noch früher klingeln oder nen Umweg fahren. Wenn es dann doch zu einer Auseinandersetzung kommt, hat schließlich auch der Skater verloren, zumindest an Geschwindigkeit. Ja, man muß einfach hoffen, daß einem niemand über den Weg läuft oder fährt, wenn man trainieren will. Die eine oder andere Situation wird aber doch immer wieder geschehen. Ein Lösungsansatz muß auf beiden Seiten geschucht werden. Die Schnellen müssen natürlich immer umsichtig laufen, für ihre Sicherheit lassen die Skater ja auch Umsicht walten, z.B. was den Bodenbelag angeht. Das ist aber kein Freifahrtschein für die lieben Fußgänger. Auch hier ist Umsicht zu erwarten. Es ist doch nicht zu viel verlangt, wenn man jemanden vorbei lässt. Frei nach dem Motto: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Der Fußgänger, der auf Stur schaltet, und an einen Skater gelangt, der z.B. mangels Fahrtechnik gar nicht richtig ausweichen kann, hat im Falle eine Unfalle auch nichts gewonnen. Aber um nun noch einmal wieder zum Anfang zu kommen, nämlich zu dem Artikel aus dem Wochenblatt, es bringt nichts für den gemein gültigen Frieden, wenn man so einen Artikel schreibt. Hier wurden sowieso Radfahrer und Skater über einen Kamm geschert, was schon mal grundverkehrt ist und nicht auf entsprechende Kenntnis der rechtlichen Lage hinweist. Und wenn man dann nur eine Seite betrachtet, nicht weiter ins Detail zum Ablauf geht und dann die andere Seite als Rüpel beschimpft, sollte man den Platz in der Zeitung lieber mit Werbung füllen, es sei denn, man will bewusst gegen eine Gruppe hetzen. Bei meinen Ausfahrten mit den HNT Vereinsskatern sind auch schon einige Male Dinge passiert, aufgrund dessen man eine Anzeige hätte machen können: da war der große Traktor, der auf dem Landwirtschaftsweg entgegen kam und keinen Platz machte und uns alle von der Strasse abdrängte, da war der Radfahrer, der seinem Hund lange Leine ließ, so die ganze Straße für sich beanspruchte, obwohl er uns kommen sah. Es ist aber niemand zu Schaden gekommen und so sieht man als Sportler tolerant darüber hinweg. Sportliche Nachsicht sollte man aber auch auf sich selbst beziehen. Muß denn ein Radfahrer unbedingt auf der vielbefahrenen Straße „langsam“ bergauf fahren? Ich meine hiermit z.B. die lieben Rennradfahrer, die zum Einen mit dem „großen“ Berg zu kämpfen haben zum anderen aber auch mit ihrem Gleichgewicht, weil sie sooo langsam sind. Im Rosengarten z.B. existiert ein prima Radweg auf dem einige Radfahrer wirklich besser aufgehoben sind aber wenn die dann andere Radler auf der Straße sehen, wollen die natürlich auch dort hin. Is ja schließlich Pflicht ... da müssen die Autos eben auch mal bremsen... is ja Wochenende... (oder so ähnlich...) Ich möchte mich und alle Vereinsskater hier von diesen Schwarzen Schafen stark distanzieren! Als Skater in einem Verein hat man ein gewisses Können gelernt, mit dem man die meisten Gefahren spielerisch meistert. Wir können ausweichen ohne andere zu bedrängen und in Notfall natürlich auch bremsen. Wäre das nicht so, würden wir schließlich weiter in der Halle trainieren. Berichte in denen schnell verallgemeinert wird, egal ob Skater oder Radfahrer, sind einfach schlecht geschrieben. Sie haben Null Aussagekraft, tragen aber oft dazu bei, daß ganze Gruppen in Verruf geraten. Also liebe Redakteure und Schriftsteller, schreibt nicht immer so einen Unsinn, macht lieber etwas vernünftigen Sport in einem Verein! Bei uns ist jedes neue Gesicht herzlich willkommen. Also, skate on Frank Mercier Übungsleiter Inlineskating HNT ![]() |
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letzte
Änderung: 27.8.2004 erste Änderung: 25.1.2004 |